Im Jahr 2020 reichte Epic Games eine Klage gegen Apple ein, in der das Unternehmen beschuldigt wurde, eine Monopolstellung einzunehmen und eine Abhängigkeit von seiner iOS-Entwicklerplattform zu schaffen. Epic Games argumentierte, dass Apple den Entwicklern keine alternativen Möglichkeiten für den Vertrieb ihrer Apps biete und sie zwinge, ausschließlich den App Store zu nutzen, bei dem das Unternehmen eine Provision von 30 Prozent der Einnahmen erhält. Der Prozess zog sich über mehrere Monate hin und schließlich entschied der Richter, dass Apple zwar keine Monopolstellung innehabe, räumte aber ein, dass das Unternehmen seine Stellung auf dem Markt missbrauche. Die letzte Entwicklung in dem Fall ist, dass der Oberste Gerichtshof der USA die Berufung von Epic Games zurückgewiesen hat.
Manchmal vergessen Unternehmen, dass zusätzliche Gebühren anfallen, wenn sie Daten in einen anderen Speicherbereich übertragen oder Daten vollständig aus einem Cloud-Dienst löschen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt stellen sie fest, dass einer der Dienste, der auf der Übertragung von Daten von einem Anbieter zu einem anderen beruht, ihre Cloud-Rechnung erheblich in die Höhe treibt. Ein internes Dokument von AWS, das an die Öffentlichkeit gelangte, zeigt dies deutlich: Apple zahlte 50 Millionen Dollar an Datengebühren für nur ein Jahr. Pinterest muss über 20 Millionen Dollar aufwenden. Netflix und Airbnb mehr als 15 Millionen Dollar. Was lernen wir daraus? Richtig: Achten Sie auf die Gebühren des Anbieters und machen Sie sich klar, worauf Sie sich einlassen, bevor Sie einen Vertrag unterschreiben. Dies ist besonders wichtig, wenn man Kapazitäten für mehrere Jahre im Voraus bucht.
Was diese Beispiele gemeinsam haben? Sie veranschaulichen, welche Probleme Anbieterbindung und Technologie-Monopole mit sich bringen. Den Anbietern wird vorgeworfen, Bedingungen zu schaffen, die den Markteintritt von Wettbewerbern unmöglich machen und die Wahlmöglichkeiten der Kundinnen und Kunden einschränken. Die Fälle zeigen, dass jeder in der IT-Branche mit dem Problem des Vendor Lock-in konfrontiert werden kann.
Fangen wir also von vorne an.
Was genau ist Vendor Lock-in?
Der Begriff "Vendor Lock-in" bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft eine Situation, in der eine Kundin oder ein Kunde von einem Anbieter abhängig wird und nicht ohne weiteres und ohne erhebliche Kosten zu einem anderen Anbieter wechseln kann.
Vendor Lock-in ist ein Problem, das uns im täglichen Leben begegnet. Wenn Sie beispielsweise einen Vertrag mit einem bestimmten Kabelanbieter abschließen, ist Ihre Auswahl an Sendern und Tarifen auf das Angebot dieses Anbieters beschränkt.
Der Wechsel zu einem anderen Anbieter kann aufgrund inkompatibler Geräte oder hoher Kosten für neue Geräte schwierig sein.
In der Cloud-Branche bezeichnet der Begriff "Vendor Lock-in" den Fall, wenn Sie von einem bestimmten Cloud-Anbieter abhängig werden. Die größte Herausforderung besteht darin, dass man davon abhängt, was der Anbieter ändern kann. Langfristig ist es manchmal schwierig, den Anbieter zu wechseln, ohne auf Probleme wie hohe Kosten, rechtliche Einschränkungen oder technische Inkompatibilität zu stoßen.
Die wichtigsten Vor- und Nachteile
In unserer modernen Welt, die von allgegenwärtiger und komplexer Technologie geprägt ist, wird die Bindung an einen Anbieter immer häufiger. Unternehmen und Organisationen entscheiden sich immer öfter dafür, ihren gesamten Technologiebedarf bei einem einzigen Anbieter zu decken, anstatt verschiedene Anbieter für unterschiedliche Bereiche ihres Geschäfts in Anspruch zu nehmen. Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Vor- und Nachteile, damit Sie eine fundierte Entscheidung darüber treffen können, welcher Ansatz für Ihr Unternehmen der richtige ist.
Vorteile des Vendor Lock-in:
- Vereinfachung des Technologiemanagements und der Wartungsprozesse, da der gesamte Technologie-Stack integriert und kompatibel ist.
- Zeit und Ressourcen für Schulungen und Support für unterschiedliche Technologien werden eingespart. Außerdem können Sie von Rabatten und Sonderangeboten für Dienstleistungen und Produkte profitieren.
- Einfache Nutzung. Sie müssen keine verschiedenen Programme und Anwendungen suchen und installieren, da sie alle integriert sind und wie eine Einheit arbeiten.
Nachteile des Vendor Lock-in:
- Sie können oft nicht einfach so zu einem anderen Anbieter wechseln, wenn Sie Probleme haben oder eine bessere Lösung finden.
- Der Anbieter kann die Preise erhöhen oder die Vertragsbedingungen ändern, wodurch Ihre Kosten steigen.
- Ihr Unternehmen ist gefährdet, wenn der Anbieter Probleme hat oder Ihren Anforderungen nicht mehr gerecht wird.
- Sie können bei neuen Technologien und Innovationen, die Ihr Unternehmen benötigt, eingeschränkt werden.
- Begrenzte Flexibilität. Sie können nicht schnell auf Veränderungen des Marktes oder Ihrer Anforderungen reagieren.
- Sie können die Vertragsbedingungen nicht ohne weiteres ändern.